Flüchtlingszahlen und soziale Nöte haben stark zugenommen
Nieheim: Damit sich das Tischlein deckt, bedarf es im Märchen der Zauberkraft. Da auch im wirklichen Leben etliche Menschen nur dann an einem gedeckten Tisch Platz nehmen können, wenn zauberhafte Mitbürger:innen ihnen die notwendigen Nahrungsmittel zur Verfügung stellen, sind in den vergangenen Jahren in den Städten des Kreises Höxter mehrere als Tische oder Tafeln bekannt gewordene caritative Einrichtungen entstanden, in denen sich nachweislich Bedürftige kostenlos oder gegen einen ganz geringen Obolus mit Lebensmitteln eindecken können.
Da auch in Nieheim die Zahl derjenigen Personen zugenommen hat, die der Hilfe bedürfen, planen Ehrenamtliche unter der Leitung des ehemaligen stellv. Bürgermeisters Erwin Nowak nun den „Nieheimer Tisch.“ Erste Vorgespräche fanden bereits statt, bei denen rund 20 Personen ihre Mitarbeit in Aussicht stellten. Am kommenden Donnerstag, 12. Januar 2023, soll es nun um 09:30 Uhr im kath. Pfarrheim ein weiteres Treffen geben, bei dem der Koordinator des Steinheimer Tisches, Udo Valentin, über die von seinem Team gesammelten Erfahrungen berichten und wertvolle Hinweise für den ordnungsgemäßen Betrieb geben wird.
Dabei sollen auch Listen ausgelegt werden, in die hilfsbereite Ehrenamtliche sich mit ihren Namen und möglichen Einsatzzeiten eintragen können. „Wir wissen, dass eine solche Arbeit auf Dauer nicht von ein paar wenigen zu schaffen ist“, denkt Erwin Nowak in die Zukunft, „deshalb hoffen wir auch auf Unterstützung aus den Ortschaften.“ Freuen würde sich das um Nowak versammelte ökumenische Team, wenn sich auch ein paar rüstige Ruheständler für den Transport von Obstkisten und Milchkartons melden würden. Der Aufruf zur Mithilfe geht ebenso an Migranten, die der deutschen Sprache soweit mächtig sind, dass sie als Übersetzer tätig werden können. Personen, die keine Möglichkeit haben am Treffen teilzunehmen, sich aber für eine Mitarbeit am Nieheimer Tisch interessieren, bekommen von Erwin Nowak unter der Telefonnummer +49 171 4858563 weitere Auskünfte.
Laut Auskunft der Stadtverwaltung leben im Januar 2023 etwa 200 Personen in Nieheim, die auf Sozialleistungen angewiesen sind.
Im August 2022 zählte die Bundesagentur für Arbeit für Nieheim 237 SGB II-Leistungsberechtigte.
Die Personenzahl, für die ein sogenannter Tafelausweis ausgestellt wurde, wird von den Planern des Nieheimer Tisches auf etwa 70 bis 90 geschätzt.
Hinweis: Für den Erhalt kostenloser Lebensmittel wird ein sogenannter Tafelausweis benötigt. Wo dieser zu bekommen ist, weiß die zuständige Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Bei der Beantragung sollten die Verdienstbescheinigung, der Rentenbescheid, der ALG-II-Bescheid, Wohngeldbescheid oder sonstige Einkommensnachweise vorgelegt werden. Mitzuführen ist der Personalausweis. Ggfls. ist nachzuweisen, wie viele Kinder im Haushalt leben. Diese Vorgaben verhindern, dass sich unberechtigte Personen an den Tischen und Tafeln bedienen.
Ob der Nieheimer Tisch im Käsemuseum seinen Platz finden wird, steht noch nicht fest.
© Text: Josef Köhne