Beim 20-jährigen Jubiläum des Steinheimer Tisches loben Pfarrer und Bürgermeister das vorbildliche Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer
Seit 20 Jahren gibt es den Steinheimer Tisch. In mehr als 1.000 Wochen wurde er von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gedeckt. An rund 7.300 Tagen konnten bedürftige Menschen davon zehren. Am Buß- und Bettag erinnerte Pfarrer Holger Nolte-Günther während eines vom MGV-Liederkranz begleiteten Gottesdienstes an die Anfänge dieser sozialen Einrichtung und dankte allen daran Beteiligten für ihren selbstlosen Einsatz.
Die Arbeit des mit Unterstützung der Ev. Kirche geleisteten Tisches bezeichnete er als vorbildlich und wertvoll. „Der Gedanke Lebensmittel zu retten führte dazu, Leben zu retten“, sagte Nolte-Günther und fügte an: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk und Gerechtigkeit kommt durch gute Werke.“ Deshalb wünsche man sich alle an einem Tisch: Diejenigen die Hilfe geben und diejenigen, die der Hilfe bedürfen. Sein Wunsch: „Lasst uns gute Früchte bringen.“
Nach dem Gottesdienst waren alle Teilnehmenden zu einem Empfang ins Pfarrheim eingeladen und wurden dort von der „Tischmutter“ Gaby Valentin begrüßt. In einer kurzen, aber beeindruckenden Rückschau erinnerte sie an die Gründungsmitglieder und an die wertvolle Unterstützung vom damaligen Pfarrer Ulrich Beimdiek. Dieser hatte die dringend benötigten Räume zur Verfügung gestellt und die rechtlichen Voraussetzungen für den Tisch geschaffen. Probleme machte die Beschaffung der Lebensmittel. Zunächst karrten die Ehrenamtler alles im eigenen Pkw an. Dann gab es den ersten alten VW- Bulli. Jahre später konnte man sich einen gebrauchten Ford Transit kaufen und seit vier Jahren steht dem Team ein geeignetes Kühlfahrzeug zur Verfügung.
Glücklich ist man, Gaby Valentin zufolge, darüber, dass in Nieheim mit sehr engagierten Leuten ein selbständig arbeitender Tisch eingerichtet werden konnte. Der neu eingerichtete Tisch im Vörden benötigt zurzeit noch die Hilfe der Steinheimer, ist aber auf einem guten Weg. Notwendig waren diese beiden Tische, weil der Raumbedarf in Steinheim zu groß wurde. „Manche Leute konnten sich auch die Busfahrt nicht leisten, denn für die Hin- und Rückfahrt nach Nieheim fallen acht Euro an“, war von Udo Valentin zu hören. Dank sagte das uneigennützig tätige Tisch-Team den Sponsoren, die mit ihren Spenden den Kauf der immer teurer werdenden Lebensmittel ermöglichen.
Den persönlichen und den herzlichen Dank der Stadt Steinheim brachte Bürgermeister Carsten Torke zum Ausdruck. Dabei erinnerte er an die Bürgermedaille der Stadt Steinheim, die dem Tischteam im Jahr 2013 vom Rat der Stadt zuerkannt worden war. Dass es in Steinheim seit dem Jahr 2004 einen Tisch in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde gibt, sei eine bemerkenswert gute Sache, sagte Torke, wünschen möchte er sich jedoch, dass man Tische und Tafeln nicht mehr brauche. Und: „Halten wir uns an das Motto des Steinheimer Tisches, – Jeder gibt, was er kann.“ Dank sagte Torke auch den Sponsoren und den Steinheimer Unternehmen, die die Gaben für den Tisch bereitstellen und finanzieren.
Als der für die evangelische Kirche zuständige Rechnungsprüfer stellte Frank Oppermann dem Tisch-Team ein Einser-Zeugnis aus. „Da gab es nichts zu bemängeln und die Rede war nicht von Bedürftigen, sondern von Menschen.“ Sein besonderer Dank galt der Familie Valentin, die den „einem Gewerbetrieb mittlerer Größe gleichenden Tisch“ vorbildlich leitet.
Nach dem Austausch von Blumen und Geschenken sowie den Glückwünschen des Presbyteriums gab es vor Grillwurst und Brötchen noch den folgenden Hinweis: „Am 10. Dezember ist die evangelische Kirche wieder für die Abgabe der Weihnachtspakete geöffnet. Weitergegeben werden die Geschenke einen Tag später.“