Weil Weihnachten ein ganz besonderes Fest ist, bittet der Steinheimer Tisch auch in diesem Jahr wieder um offen gepackte Pakte mit Lebensmitteln, die weihnachtlich dekoriert werden können und eine Aufmerksamkeit für Menschen sind, die dadurch feststellen können: „An uns wird doch gedacht.“
Am 13. Dezember können diese Pakte in der Zeit von 12 bis 18 Uhr in der evangelischen Kirche abgegeben werden. „Diese Pakete kommen unseren Bedürftigen zugute,“ sagt Gabriele Valentin. In die Pakete können Süßigkeiten, haltbare Lebensmittel und Spielsachen, manchmal auch Rezepte zum Nachkochen, auf keinen Fall aber alkoholische Getränke oder Zigaretten. „Es gab schon Pakete, in denen ein Gutschein für eine Gans lag. Damit macht man natürlich schon eine besondere Freude,“ erinnern sich die Helfer. Diese Pakete werden mit Namen versehen und dann an die Adressaten zu Weihnachten verteilt. Eine weitere Aktion läuft über die Rewe Märkte in Steinheim und Nieheim. Kunden können dort bereits vorbereitete Tüten für fünf Euro kaufen, die ebenfalls den Bedürftigen zugute kommen. Annelies Niehörster: „Wir hoffen, dass wir jeder Familie eine solche Tüte zusätzlich geben können.“
Seit 2004 existiert der Steinheimer Tisch, dessen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Hilfsbedürftigen jeden Dienstag von 9:45 bis 11:30 Uhr mit Lebensmitteln unterstützen, von Milch über Obst bis zu Nudeln, Brot, Reis oder Wurst. Auch an Moslems wird bei der Zuteilung mit der Auswahl an Lebensmitteln aufgepasst. Nachhaltig unterstützt wird der Tisch von Lebensmittelmärkten, die viele Produkte den Helfern kostenlos zur Verfügung stellen. „Wir müssen die Waren nur abholen,“ so Annelies Niehörster. Da kam die Anschaffung eines Transporters gerade richtig, der alte hatte seinen Geist nämlich im Frühjahr aufgegeben. Das neue Gefährt erleichtert die Arbeit ungemein.
Meist reichen die gespendeten Lebensmittel nicht, vor allem Frischeprodukte müssen für 1500 Euro jeden Monat zugekauft werden. Sie werden gelagert Deshalb ist der Tisch auch auf Spenden angewiesen. Zur Lagerung wurde sogar ein eigener Kühlraum im evangelischen Gemeindezentrum eingerichtet. Alle Wochen findet im Gemeindesaal ein Angebot mit Kleidung statt, vor allem für die Kinder.
378 Personen, darunter 74 Familien holen jeden Dienstag die Lebensmittel ab. Zwölf Personen vom Tisch übernehmen die Betreuung und gehören zum Stammpersonal, dazu kommen zehn in Reserve. Udo Valentin räumt mit einem oft zu hörenden Gerücht auf. „Es bekommt nicht irgendwer die Unterstützung. Es muss schon eine Berechtigungsschein einer Behörde vorliegen.“ Auch Flüchtlinge sind unter den Empfängern. Einige machen selbst mit und helfen bei der Verteilung und der Organisation. Inzwischen hat Udo Valentin alle Nutzer mit einem PC-Programm erfasst und kann mittels einer Identitätskarte schnell die Daten und die Berechtigung überprüfen. Die Waren gibt es auch nicht kostenlos. Jeder Bezieher muss einen Euro bezahlen, womit sich die alte Wahrheit bestätigt. „Was etwas kostet, ist auch etwas wert.“
Warum sie die Mühen auf sich nehmen? Auch das ist leicht gesagt: „Wir geben nicht nur etwas. Wir bekommen auch viel zurück,“ lautet die ehrliche Antwort des Helferteams.
Heinz Wilfert
Quelle: Steinheimer Blickpunkt